Bit­te heben Sie alle Maß­nah­men voll­stän­dig auf

Sehr geehr­ter Herr Bundestagsabgeordneter,

in Kür­ze wird im Bun­des­tag über die Ein­füh­rung einer Impf­pflicht – ab 18 oder ab 50 Jah­ren – abgestimmt.

Ich möch­te Sie bit­ten gegen jede Form der Impf­pflicht zu stim­men und sich auch ent­spre­chend zu enga­gie­ren. Denn seit rund einem Jahr spal­tet das The­ma Imp­fung die Gesell­schaft und hat bereits irrepa­ra­blen sozia­len Scha­den ange­rich­tet – sei es durch Berufs- und Exis­tenz­ver­lust, Aus­gren­zung Unge­impf­ter aus dem sozia­len Leben, Miss­trau­en oder auto­ri­tä­re Ten­den­zen (z. B. Schlie­ßung der Kir­chen­häu­ser für Unge­impf­te, Eltern­abend­ver­bot für unge­impf­te Eltern, Aus­flugs­ver­bot für unge­impf­te Kin­der). Die ursprüng­li­chen offi­zi­el­len Infor­ma­tio­nen zur Imp­fung haben sich größ­ten­teils als falsch her­aus­ge­stellt – ange­fan­gen mit der Zusi­che­rung der Regie­rung im Jahr 2020, es wer­de kei­ne Impf­pflicht und auch kei­ne Nach­tei­le für Unge­impf­te geben, über die Behaup­tung, die Imp­fung schüt­ze sicher vor Infek­ti­on und habe kei­ne Neben­wir­kun­gen, bis hin zum Ver­spre­chen eines siche­ren Schut­zes vor schwe­ren Ver­läu­fen oder einer lang andau­ern­den Wirk­sam­keit. Statt­des­sen liegt die Inzi­denz nun – nach zwei Jah­ren Lock­downs, Masken‑, Test‑, Abstands‑, Qua­ran­tä­ne- und Doku­men­ta­ti­ons­pflicht sowie rund einem Jahr Mas­sen­imp­fung und Impf­druck – mit etwa 1.500 so hoch wie noch nie und höher als in vie­len Län­dern ohne die­se Maß­nah­men. Dies spricht nicht für deren Wirk­sam­keit. Die mas­si­ven Fol­gen für die Men­schen – z. B. etwa eine Ver­dopp­lung der Ess‑, Angst‑, Depres­si­ons- und Suchtstö­run­gen bei Kin­dern und Jugend­li­chen – las­sen auch kei­ne Ver­hält­nis­mä­ßig­keit erken­nen. Wäh­rend die meis­ten Län­der aus ihren Impf­kam­pa­gnen und Grund­rech­te­ein­schrän­kun­gen aus­stei­gen, arbei­tet Deutsch­land in Sachen Imp­fung an Ver­schär­fun­gen, möch­te an staat­li­chen Ein­griffs­mög­lich­kei­ten in die Grund­rech­te unbe­fris­tet fest­hal­ten und fin­det den Aus­gang offen­bar nicht. Dies ist für mich nicht nachzuvollziehen.

Wie zu lesen ist, hat Deutsch­land über 500 Mil­lio­nen Impf­do­sen gekauft. Zen­tra­le Per­so­nen der Debat­te wie die EMA-Vor­sit­zen­de Emer Cook, der ehe­ma­li­ge Gesund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn oder die Ethik­rats­vor­sit­zen­de Ale­na Buyx offen­ba­ren auf­grund frü­he­rer oder aktu­el­ler Ver­flech­tun­gen mit Phar­ma­fir­men größ­te Inter­es­sen­kon­flik­te. Dies gilt auch für Gre­mi­en wie die WHO oder das RKI, bei denen sich eine inten­si­ve Zusam­men­ar­beit mit den Impf­stoff­her­stel­lern, Impf­netz­wer­ken und eine Art gemein­sa­mer Dreh­tür-Per­so­nal­po­li­tik fest­stel­len las­sen. Dies alles sind Kri­te­ri­en für insti­tu­tio­nel­le Kor­rup­ti­on, die fern­ab von jedem ech­ten wis­sen­schaft­li­chen Kon­sens Markt- und Macht­in­ter­es­sen unter dem Begriff der Wis­sen­schaft bedient. Ich kann mich nicht erin­nern, dass die­se Gre­mi­en oder Per­so­nen jemals für mehr Nor­ma­li­tät, Ent­span­nung, Frei­heit und Zuver­sicht ein­ge­tre­ten wären. Das Ziel scheint viel­mehr eine nie enden­de, all­ge­mei­ne Erre­gung – und damit ver­bun­de­ne Opfer und Inves­ti­tio­nen – zu sein.

Das Ver­trau­en der Men­schen in die Poli­tik ist infol­ge der auto­ri­tä­ren, schäd­li­chen und wenig wirk­sa­men Ein­grif­fe der Regie­rung in den Wohl­stand und die Frei­heit der Bevöl­ke­rung der letz­ten zwei Jah­ren erschüt­tert und die Gesell­schaft in Lager gespal­ten, die bis in die Fami­li­en rei­chen. Der Aus­nah­me­zu­stand ist zur neu­en Nor­ma­li­tät gewor­den, die Gesin­nung zur neu­en Dok­trin. Dies birgt gro­ße Gefah­ren für unse­re Demo­kra­tie und unser Mit­ein­an­der. Daher darf – unab­hän­gig von ange­führ­ten Grün­den – die sys­te­ma­ti­sche Auf­hei­zung, Grund­rech­te- und Demo­kra­tie­e­ro­si­on der letz­ten Jah­re nicht anhal­ten, son­dern muss einer offe­nen Dis­kus­si­on, Ver­söh­nung und Ent­span­nung wei­chen. Denn wie wir alle wis­sen, führt dau­er­haf­te Erre­gung und Anspan­nung zu einem Burn­out­zu­stand und damit in den Kol­laps – ob in Beruf, Fami­lie, Gesell­schaft oder Staat. Auf Anspan­nung muss immer Ent­span­nung fol­gen. Dafür ist nun die Zeit gekommen.

Ohne­hin müs­sen die Grund­rech­te – die gar nicht gewährt oder zurück­ge­ge­ben wer­den kön­nen, weil sie unver­äu­ßer­li­che Abwehr­rech­te sind – bedin­gungs­lo­sen Bestand haben, unab­hän­gig von einer angeb­lich seit zwei Jah­ren dro­hen­den Über­las­tung des Gesund­heits­sys­tems (in die­ser Zeit wur­den über 30 Kran­ken­häu­ser geschlos­sen und etwa 10.000 Inten­siv­bet­ten abge­baut). Eine pan­de­mi­sche Kata­stro­phe, die man den Men­schen erst medi­al ver­mit­teln muss, weil die meis­ten sie ansons­ten nicht bemer­ken wür­den, ist über­dies ein sehr frag­wür­di­ger Grund für Frei­heits­ein­schrän­kun­gen. Auf die­ser Basis könn­te auch jeder ande­re Grund – durch mar­ki­ge Exper­ti­sen ent­spre­chend auf­be­rei­tet – als Recht­fer­ti­gung für Grund­rechts­ein­schrän­kun­gen die­nen. Denn Gefah­ren dro­hen immer. Doch ein unbe­fris­te­ter Gefah­ren­mo­dus ist die größ­te unter ihnen. Mit ihm wird die Lösung zum Problem.

Daher müs­sen alle Coro­na­maß­nah­men umge­hend, voll­stän­dig und end­gül­tig (nicht unter Inzi­denz- oder Hos­pi­ta­li­sie­rungs­vor­be­halt) auf­ge­ho­ben wer­den. Nach über zwei Jah­ren kann man nicht mehr von einer aku­ten Gefahr, einer Pan­de­mie und auch nicht mehr von einem Aus­nah­me­zu­stand spre­chen. Die Ein­schrän­kung der Ver­fas­sung darf nie­mals Gegen­stand des poli­ti­schen Tages­ge­schäfts bis hin­un­ter zu Schul­di­rek­to­ren, Amts­lei­tern und Ver­eins­vor­stän­den wer­den. Denn dann sind wir in gro­ßer Gefahr, jedoch nicht durch Viren, son­dern durch eine Tota­li­sie­rung unse­res Sys­tems unter dem Mot­to des Gesund­heits­schut­zes – zukünf­tig mög­li­cher­wei­se auch des Schut­zes vor Krie­gen, Ter­ro­ris­mus, glo­ba­ler Erwär­mung und Hass­re­de. Die­se Risi­ken sind ernst zu neh­men und zu ana­ly­sie­ren, dür­fen aber nicht die Ver­fas­sung, Abwä­gung und offe­ne Dis­kus­si­on tan­gie­ren. Ansons­ten wür­de man im über­tra­ge­nen Sin­ne ein Tal flu­ten, um einen Haus­brand zu löschen.

Bit­te set­zen Sie sich daher – auch in ihrer Frak­ti­on – für ein Ende aller Coro­na­maß­nah­men und der Impf­dis­kus­si­on ein.

Ich dan­ke Ihnen für Ihr Enga­ge­ment und grü­ße Sie freundlich,

Chris­ti­an Zehenter

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Die­ser Arti­kel wur­de der Sei­te Forum 21, Por­tal für ange­wand­te Ethik und Sys­tem­kri­tik, Blog und News­let­ter, entnommen.