Die Grünen: Ein denkwürdiger Gesinnungswandel
Keine deutsche Regierungspartei hat sich in den letzten Jahren um die Demokratie besonders verdient gemacht. Doch eine sticht durch ihren Hang zum Autoritären und Kriegerischen besonders hervor: Aus grün wird olivgrün. Eine Partei, die früher für den Frieden Pullover strickte, Autorität, Staat, Reiche, Gesetze, Armee und Rüstung verachtete und sich der Sonnenblume verschrieb, kann heute offenbar den dritten Weltkrieg kaum erwarten und ist zum führenden Kontroll- und Kriegstreiber in Deutschland geworden. Impf‑, Quarantäne- und Maskenzwang, Lockdown, Russen‑, Ungeimpften- und Oppositionellenhass, Aufrüstung, Enteignung, staatliche Überwachung und Kontrolle, Deindustrialisierung: Keine autoritäre staatliche Gewaltmaßnahme geht den Grünen – die einst Pflastersteine auf Polizisten warfen und Öko-Kommunen gründeten – heute weit genug, auch wenn sie selbst nie eine Waffe abfeuerten – und dies auch nie tun werden (dies erledigen andere für sie). Denn Macht schmeckt süß und macht geil.
Moralistischer Solidaritätssumpf hinter grünen Etiketten
Viele Weggefährten, die den Grünen zur heutigen Größe verhalfen, reiben sich heute fassungslos die Augen: Aus der jungen, linken Öko‑, Rebellen- und Friedenspartei scheint eine autoritär-neomarxistische Bewegung der Wohlhabenden und Mächtigen geworden zu sein. Doch nur wer sich nicht mit der Geschichte befasst, wundert sich über den (scheinbaren) Gesinnungswandel vom Friedensblümchen zur Vernichtungshaubitze, von der Stricknadel zur Panzerfaust, von der Demokratie zum Kontroll‑, Erziehungs- und Überwachungsstaat. Denn der Kampf für Frieden, Gerechtigkeit, Familie und Natur speiste sich hinter coolen Etiketten schon immer auch aus faschistischen Motiven: Moralismus, Kollektivismus, Machtstreben (nur mit Zwang lässt sich Moral durchsetzen), Hass gegen Andersdenkende und Spaltung. Wenig verwunderlich, dass Nationalsozialisten wie Josef Goebbels glühende Marxverehrer und Kapitalismusgegner waren – und den Sozialismus im Namen trugen. Auch Stalin und Mao verschrieben sich der großen linken Sache. Rund 100 Millionen Menschen bezahlten ihre Auffassung von Gleichheit und Gerechtigkeit mit dem Leben. Fast immer in der Geschichte rollten Köpfe, wenn Kämpfer der Solidarität an die Macht gelangten, bereits unter Luther oder im Rahmen der französischen Revolution. Denn humanistische Ziele verwandeln sich über Nacht in ihr Gegenteil, wenn sie nach Macht riechen.
Religiöse Absolutismen als Methode des Machterhalts
Alles dient dem Kollektiv, der Gerechtigkeit, der Demokratie, dem Frieden, der »Natur«. Dann ist es nur noch ein kleiner Schritt zu sagen: »Und dies alles vertrete ich, also dient ihr mir, weil ich diese Wahrheiten verkörpere.« Wir kennen diesen Taschenspielertrick aus der Geschichte der Religionen. Viele angebliche Vertreter Gottes gelangten so mühelos zu Macht und Reichtum – und überzogen die Welt mit Hunger, Wahn und Kriegen – wie immer im Namen des höheren Guten, für das die Bevölkerung nun eben leiden muss. Dies funktioniert vor allem mit Droh- und Feindbildern: »Eine schreckliche Gefahr steht vor der Tür, aber wenn ihr zu Opfern und Gehorsam bereit seid, rette ich euch davor.« Dass die vermeintliche Rettung – und vor allem die Retter – die eigentliche Gefahr darstellen, wird meist erst im historischen Rückblick deutlich. Denn aus Moralismus wird immer Totalitarismus und aus Totalitarismus immer Hunger und Krieg – wenn die Kaskade einmal angelaufen ist. Dennoch ist die Unterwerfung unter die Konformität und das dazugehörige Narrativ bestechend verlockend: Wenn wir in das Kriegsgeheul (ob gegen Viren, Russen, Rechte oder andere »böse« Mächte) einstimmen, gehören wir dazu und finden alles stimmig. Und wie könnte man besser damit zu Felde ziehen als unter grüner Flagge? Keiner konservativen Partei würde man Russophobie, Manipulation, Egozentrismus, Aufrüstung, Kriegsbeteiligung, internationale Aufheizung und Kriegspropaganda auf diese Weise abnehmen. Aber grün angestrichen, wirken offenbar auch Militarismus, Totalitarismus und Gesinnungsdiktat wie ein Streuobstprojekt.
Wer sich nicht erklären kann, wie ein Land in der Vergangenheit immer wieder und fast unwidersprochen absurde Dinge glauben und tun konnte: genau so. Zeit, die Etiketten von grün, links, rechts und solidarisch zu vergessen und Mächtigen auf die Finger zu schauen, wie sie es mit Freiheit, Menschlichkeit, Frieden und Demokratie halten. So attestiert der Journalist Jens Berger auf nachdenkseiten.de: »Die Transformation von der kleinen, lieben, grünen Raupe ›Nimmerkrieg´ in einen borstigen olivgrünen Panzer-Käfer ist nicht mehr reversibel. Das sollte allerspätestens jetzt allen aktiven und potentiellen Grünen-Wählern klar sein. Wer grün wählt, wählt Krieg und ist kein Mitläufer, sondern ein Mittäter.«
Bild: Twitter
Text: Christian Zehenter