Mit jeder neuen »Bedrohung« kommen tiefere Einschnitte in unsere Freiheit
Keine autoritäre Fantasie ist den Akteuren des Bevormundungsstaates dreist genug. Und natürlich dient sie immer nur der guten Sache. So fordert Robert Habeck zu kürzerem Duschen auf. Und wie wir wissen sind die freundlichen Empfehlungen von heute die Gesetze von morgen. Wachen also bald Zeitschaltuhren und Sensoren über unser Duschverhalten, oder wird uns einfach nach einem uns staatlich zugeteilten Verbrauch der Strom und das Gas abgestellt?
Schreckliche »Unglücke« sollen durch Opfer eingedämmt werden
Als Ursache für den Energienotstand und alle anderen Notlagen sehen Politik, Institutionen, Verbände und Medien nicht etwa ihren eigenen Macht- und Gesinnungskult, sondern schreckliche Unglücke, für deren Eindämmung wir wahlweise frieren, darben, zu Hause bleiben, uns spritzen oder isolieren lassen, das Gesicht verhüllen oder andere Akte des Opferns und Gehorsams leisten müssen. Der Totalitarismus spricht hier allerdings immer in der Geschichte von Vernunft, Wissenschaft, Kräftebündeln und Solidarität, niemals von Bevormundung oder Unterwerfung. Was viele aber nicht wissen: Einmal errichtet, wird der autoritäre Kontroll‑, Überwachungs- und Interventionsstaat zur Dauereinrichtung und wird der Bevölkerung als nie endende Notstandsserie eine fadenscheinige Bedrohung nach der anderen präsentieren, um sich ihrer Freiheit und Ressourcen zu bemächtigen und seinen Einfluss (und den seiner Seilschaften) weiter auszuweiten.
Existenz des totalitären Staates wird durch Krisen untermauert
Es versteht sich von selbst, dass jede »Bedrohung« noch mehr »Fürsorge« und »Rettung« durch die Regierung erfordert – ob durch Verbote, Vorschriften, Enteignungen, Ermächtigungen, Impfungen, Kriege, Sanktionen, Raketenwerfer oder Panzerfäuste – alles zu unserem Besten. Somit existiert der totalitäre Staat nicht durch die Überwindung von Krisen, sondern durch die Krisen selbst. Sie sind nicht nur willkommenes Mittel, um jede staatliche Übergriffigkeit zu legitimieren, sondern auch ein Weg der Zerrüttung der Gemeinschaft durch Emotionalisierung von Scheinbedrohungen. Denn je mehr die Menschen fürchten, hassen, verachten, sich spalten, darben, vereinsamen, kranken und bald auch frieren, desto eher misstrauen sie einander und scharen sich hinter eine starke Führung, die ihnen emotionale und materielle Erlösung verspricht – selbst wenn diese die Ursache und nicht die Lösung ihrer Probleme ist. Dieser Agenda folgen alle politischen Bestrebungen – ob Kriegstreiberei, Russenhass, Impf- und Maskenzwang, Oppositionellenhetze (v. a. mit Rechts-Framing), Cancel Culture, Digitalisierung, Inflation, Gendersprache oder die gemachten Krisen von Infrastruktur, Mittelstand, Industrie, Einwanderung, Energie, Landwirtschaft, Sozialsystem und Bildung. Kein Virus, Rechter oder Russe hat diese Missstände verursacht, sondern politisches Handeln und Grundrechtseingriffe, die uns vermeintlich vor diesen inszenierten Bösewichten schützen sollten.
Sinnstiftende Lebensräume werden zugunsten der Macht beschnitten
Eine identitäre, technokratische Elite lässt keine Bemühung aus, um Misstrauen, Zwietracht, Hass und Verunsicherung in der Bevölkerung zu säen, sinnstiftende Lebensräume wie Partnerschaft, Gemeinschaft, Kleinunternehmertum, Lebensfreude, Gebräuche und Kultur abzubauen und alle Lebensbereiche unter Gesinnungsdiktat zu stellen. Letztlich geht es dabei v. a. um Macht, Zugehörigkeit und Kontrolle. In diesem Zuge sollen folgerichtig klare Lager gebildet und Hunderte Kontroll- und Überwachungsinstrumente im Bereich KI und Biotechnologie eingeführt werden. Die Oligarchie möchte nicht nur wissen, was wir tun, sondern dies auch kontrollieren – und uns dazu bringen, dies auch noch zu bezahlen und dazu zu applaudieren – auch unter der Dusche. Viele Politiker animieren nun nach der solidarischen Impfung und Inflation auch zum solidarischen (Kurz-)Duschen. Bald folgt solidarisches Darben und Frieren.
Reitschuster: »Was gerade geschieht, war vorhersehbar«
Boris Reitschuster schreibt dazu hier: »Ganz im Ernst: Haben wir sie noch alle in Deutschland? Während die Regierung auf dem Abschalten der Atomkraftwerke besteht, führt sie einen Dusch- und Heiz-Sozialismus ein. Der Staat dringt damit in die intimsten Bereiche der Menschen vor. (…) Wer den Sozialismus kennt, riecht ihn im Moment in Deutschland aus vielen Ritzen. Auch wenn er in neuem Gewand auftritt. (…) Was gerade geschieht, war vorhersehbar: Der Schaden, den die Kulturkrieger und Ideologen mit ihrem Umbau angerichtet haben – hier im konkreten Fall der Energiewende – wird nun durch Einschnitte in die Freiheit und staatlichen Dirigismus (bis in die Duschkabine) kompensiert. Und das ist erst der Anfang.«
Text: Christian Zehenter
Bild: businessinsider.de