Bun­des­pro­gramm

Vor­wort

Die­ses ers­te Rah­men­pro­gramm soll die Rich­tung, ers­te Visi­on und Ori­en­tie­rung der Par­tei vor­ge­ben. Es ist kei­nes­wegs abge­schlos­sen oder unver­än­der­lich. Im Gegen­teil soll es in der kom­men­den Zeit in Arbeits­grup­pen auf allen Ebe­nen und in allen Krei­sen der Par­tei ent­wi­ckelt und ver­fei­nert wer­den. Auf dem 1. Bun­des­par­tei­tag der Basis­de­mo­kra­ti­schen Par­tei Deutsch­land wird dann ein umfang­rei­ches und voll­stän­di­ges Pro­gramm durch alle Mit­glie­der beschlos­sen werden.

Unse­re Arbeit wird von vier Säu­len getra­gen:

Die Säu­le der Frei­heit: Für die Frei­heit ist Ver­ant­wor­tung im Sin­ne von Eigen- und Fremd­ver­ant­wor­tung unab­ding­bar. Frei­heit bedeu­tet auch, dass alle mün­di­gen Men­schen bei Ent­schei­dun­gen, die sie betref­fen, ein fai­res Mit­spra­che­recht haben. Aus die­sem Grun­de ist die Basis­de­mo­kra­tie ein wesent­li­cher Bestand­teil der Freiheit.

Die Säu­le der Macht­be­gren­zung: Funk­ti­ons- und Man­dats­trä­ger der Par­tei sol­len durch regel­mä­ßi­ge Befra­gun­gen und Abstim­mun­gen in den ver­schie­de­nen Lan­des­ver­bän­den Ent­schei­dungs­emp­feh­lun­gen einholen.

Die Säu­le des lie­be- und ach­tungs­vol­len Umgangs bedeu­tet zunächst einen acht­sa­men Umgang mit sich selbst, weil dar­aus auch der ach­tungs­vol­le Umgang mit den Mit­men­schen erwächst.

Die Säu­le der Schwarm­in­tel­li­genz bedeu­tet, die Weis­heit der Vie­len in kon­kre­te Poli­tik zu ver­wan­deln. Oft­mals reicht Exper­ten­wis­sen allein nicht aus, um kom­ple­xe, fach­über­grei­fen­de The­men­ge­bie­te zu erfas­sen, denn nur ein aus vie­len ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven betrach­te­tes Pro­blem lässt sich in sei­ner Gesamt­heit erken­nen und lösen.

Prä­am­bel

Im Zen­trum unse­rer Arbeit steht der Mensch mit sei­nen Bedürf­nis­sen als kör­per­lich-see­lisch-geis­ti­ges Wesen, das in eine sozia­le Gemein­schaft und in die natür­li­che Umwelt ein­ge­bun­den ist. Wir set­zen uns dafür ein, dass das Leben des Ein­zel­nen in größt­mög­li­cher Frei­heit, Sicher­heit und Eigen­ver­ant­wor­tung mög­lich ist. Das Zusam­men­le­ben in einer Gemein­schaft gleich­be­rech­tig­ter Indi­vi­du­en soll in gegen­sei­ti­ger Ver­ant­wort­lich­keit und Soli­da­ri­tät ermög­licht wer­den. Die Ach­tung vor der Natur und ihr nach­hal­ti­ger Schutz sind eben­falls fes­ter Bestand­teil unse­rer Politik.

Wir ste­hen fest auf dem Boden des Grund­ge­set­zes und set­zen uns für die Auf­recht­erhal­tung der Grund­rech­te ein. Die­se müs­sen auch in Kri­sen­si­tua­tio­nen gel­ten. Von jeder Form extre­mis­ti­scher Bestre­bun­gen, die die frei­heit­lich-demo­kra­ti­sche Ord­nung unter­gra­ben, gren­zen wir uns ein­deu­tig und ent­schie­den ab und ver­su­chen, die­se aktiv zu verhindern. 

Unse­re poli­ti­sche Arbeit hat vier Ziele:

1. Frei­heit des Indi­vi­du­ums. Die Frei­heits­rech­te sind die wich­tigs­ten Grund­rech­te. Eine frei­heit­li­che Gesell­schaft kann es nur geben, wenn Macht und Macht­struk­tu­ren begrenzt sind.

2. Gleich­be­rech­ti­gung der Men­schen unter­ein­an­der. Eine demo­kra­ti­sche Gesell­schaft erfor­dert basis­de­mo­kra­ti­sche Wil­lens­bil­dung, bei der sich alle mün­di­gen Bür­ger gleich­be­rech­tigt an poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen betei­li­gen können.

3. Acht­sam­keit und Soli­da­ri­tät im Zusam­men­le­ben. Das Mensch­sein und die Beach­tung der Mensch­lich­keit des ande­ren die­nen als Leit­bil­der in einer frei­heit­li­chen Gesell­schaft, in der die Men­schen einen lie­be­vol­len, fried­li­chen und soli­da­ri­schen Umgang mit­ein­an­der pflegen.

4. Nach­hal­tig­keit im Umgang mit der Natur. Die Natur stellt unse­re unver­zicht­ba­re Lebens­grund­la­ge dar. Sie bedarf ste­ti­ger Pfle­ge und ver­ant­wor­tungs­vol­ler, umsich­ti­ger Erhaltung.

1. Grund­prin­zi­pi­en

Die Gesell­schaft befin­det sich in einem Wan­del, der alles erfas­sen wird. Die­ser Wan­del soll fried­lich, frei­heit­lich und in einem gemein­sa­men Für- und Mit­ein­an­der gesche­hen. Alles beginnt mit einem lie­be­vol­len Umgang mit sich selbst und sei­nem Nächs­ten und kann nur auf die­se Art fort­ge­setzt werden.

Immer mehr Men­schen erken­nen, dass wir mit unse­rem bis­he­ri­gen poli­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Sys­tem an eine Gren­ze gekom­men sind, die grund­le­gen­des Umden­ken und muti­ges neu­es Han­deln erfor­dert. Trotz viel­fäl­ti­ger Ideen und Initia­ti­ven fehlt aber meist der poli­ti­sche Wil­le, neue Kon­zep­te gesell­schaft­lich umzu­set­zen. Die Basis­de­mo­kra­ti­sche Par­tei Deutsch­land steht dafür, dass neue Ideen und Hand­lungs­im­pul­se auch poli­tisch ver­wirk­licht wer­den können.

Wir sehen ein grund­le­gen­des Pro­blem der gegen­wär­ti­gen Mensch­heits­kri­se dar­in, dass immer mehr Berei­che des gesell­schaft­li­chen Lebens wirt­schaft­li­chen Maxi­men der Gewinn­ma­xi­mie­rung und/oder dem poli­ti­schen Macht­ge­winn und ‑erhalt unter­ge­ord­net wer­den. Eine neue, men­schen- und natur­ge­mä­ße Gesell­schafts­ord­nung setzt daher vor­aus, dass das gesell­schaft­li­che Leben in drei von­ein­an­der rela­tiv unab­hän­gi­ge Berei­che ent­floch­ten wird.

1.1 Ent­flech­tung des geis­tig-kul­tu­rel­len, recht­li­chen und wirt­schaft­li­chen Bereichs

Der geis­tig-kul­tu­rel­le Bereich, zu dem Bil­dung, For­schung und Wis­sen­schaft, Medi­zin, Kul­tur, öffent­li­cher Sport sowie die Medi­en gehö­ren, darf nicht von wirt­schaft­li­chen oder macht­po­li­ti­schen Inter­es­sen bestimmt wer­den, son­dern muss Frei­heit und Eigen­stän­dig­keit bewah­ren oder erhalten.

Der recht­li­che Bereich der Poli­tik und Rechts­staat­lich­keit regelt das gesell­schaft­li­che Zusam­men­le­ben nach den Grund­sät­zen der Gleich­heit und aus­glei­chen­den Gerech­tig­keit. Wir set­zen uns dafür ein, dass im poli­ti­schen Leben eine durch­gän­gi­ge, direk­te Betei­li­gung der Bür­ger durch basis­de­mo­kra­ti­sche Ver­fah­ren gewähr­leis­tet wird sowie ein ein­fa­cher Zugang zur Gerech­tig­keit für alle Menschen.

Der wirt­schaft­li­che Bereich beruht auf Zusam­men­ar­beit und Soli­da­ri­tät. Da eine Wirt­schaft nur dann zukunfts­fä­hig ist, wenn sie zugleich sozi­al und öko­lo­gisch arbei­tet, soll der Staat wirt­schaft­li­che Rah­men­be­din­gun­gen und steu­er­li­che Anrei­ze fest­le­gen, durch die die wirt­schaft­li­che Tätig­keit dem sozia­len und öko­lo­gi­schen Gemein­wohl dient.

2. Bereichs­spe­zi­fi­sche Prinzipien

2.1 Geis­tig-kul­tu­rel­ler Bereich: Bil­dung, Wis­sen­schaft, Medi­zin, Sport, Kunst und Kultur

Bil­dung ist ein grund­le­gen­des Men­schen­recht; sie darf nicht von wirt­schaft­li­chen oder staat­li­chen Inter­es­sen bestimmt wer­den. Wir set­zen uns für ein viel­fäl­ti­ges und frei­es Bil­dungs­we­sen ein.

Wie Men­schen nicht nur auf eine Art ler­nen, so wer­den sie auch nicht nur durch eine Metho­de gesund. Wir set­zen uns für die Viel­falt medi­zi­ni­scher und the­ra­peu­ti­scher Ansät­ze und Metho­den ein.

Kunst, Kul­tur sowie öffent­li­che Sport­ver­an­stal­tun­gen befrie­di­gen geis­ti­ge Grund­be­dürf­nis­se des Men­schen. Wir set­zen uns für eine aus­rei­chen­de staat­li­che Finan­zie­rung des künst­le­ri­schen und kul­tu­rel­len Betrie­bes sowie öffent­li­cher Sport­ver­an­stal­tun­gen in Deutsch­land ein. 

2.2 Recht­li­cher Bereich: Poli­tik, Demo­kra­tie, Sozia­les, inne­re und äuße­re Sicher­heit, inter­na­tio­na­le Politik

Poli­tik muss die Teil­ha­be der Men­schen an den Ent­schei­dun­gen, die über ihr Leben bestim­men, ermög­li­chen. Wir set­zen uns dafür ein, dass die Demo­kra­tie auf allen poli­ti­schen Ebe­nen durch die Mög­lich­keit direk­ter, basis­de­mo­kra­ti­scher Mit­be­stim­mung trans­for­miert wird.

Wir setz­ten uns für die Gleich­be­hand­lung der Men­schen ein und stel­len uns ent­schie­den gegen jede Form von Diskriminierung.

Poli­tik muss die inne­re und äuße­re Sicher­heit Deutsch­lands gewähr­leis­ten, ohne unser Land für Ein­wan­de­rer abzu­schot­ten und die grund­le­gen­den Men­schen­rech­te zu verletzen.

Als Leit­prin­zi­pi­en der euro­päi­schen und inter­na­tio­na­len Poli­tik sehen wir die mul­ti­la­te­ra­le Zusam­men­ar­beit, die die Eigen­stän­dig­keit der Län­der und Regio­nen ach­tet, die Erhal­tung des Frie­dens, den kom­pro­miss­lo­sen Ein­satz für die Men­schen­rech­te, die fai­re, auf gegen­sei­ti­gem Nut­zen basie­ren­de wirt­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit sowie öko­lo­gi­sche Nachhaltigkeit.

2.3 Wirt­schaft­li­cher Bereich: Wirt­schaft und Han­del, Arbeit, Steu­ern und Infra­struk­tur, Land­wirt­schaft und Ökologie

Wirt­schaft dient den Men­schen, nicht umge­kehrt. Sie darf weder die Men­schen noch die natür­li­chen Lebens­grund­la­gen aus­beu­ten bzw. zer­stö­ren. Wir set­zen uns daher für soli­da­ri­sches und öko­lo­gisch nach­hal­ti­ges Wirt­schaf­ten und für fai­ren Han­del ein.

Das Wirt­schafts­le­ben beruht auf indi­vi­du­el­ler Initia­ti­ve und Inter­es­sen­aus­gleich. Es darf des­halb nicht vom Staat gelenkt wer­den und muss auf gegen­sei­ti­gen Abspra­chen der Wirt­schafts­teil­neh­mer und auf frei­er Preis­bil­dung beruhen.

Es gehört zu einem men­schen­wür­di­gen Dasein, dass jeder Mensch sei­ne mate­ri­el­len Bedürf­nis­se aus­rei­chend befrie­di­gen kann, ohne dabei wirt­schaft­li­chem oder staat­li­chem Zwang zu unter­lie­gen. Wir set­zen uns für eine aus­rei­chen­de finan­zi­el­le Grund­si­che­rung für jeden Men­schen ein.

Wir set­zen uns für ein gerech­tes und nach­voll­zieh­ba­res Steu­er­sys­tem ein, ins­be­son­de­re auch für die Besteue­rung in Deutsch­land täti­ger, inter­na­tio­na­ler Konzerne.

Die öffent­li­che Infra­struk­tur dient dem Gemein­wohl. Sie liegt des­halb in der Zustän­dig­keit des Staa­tes und darf nicht pri­vat­wirt­schaft­li­chen Inter­es­sen unter­ge­ord­net werden.

Wir unter­stüt­zen die Umstel­lung der Ener­gie­wirt­schaft auf Kli­ma­neu­tra­li­tät und öko­lo­gi­sche Nachhaltigkeit.

Die Natur stellt unse­re unver­zicht­ba­re Lebens­grund­la­ge dar. Wir sind des­halb nicht nur mora­lisch zu einem respekt­vol­len und nach­hal­ti­gen Umgang mit ihr ver­pflich­tet. Wir set­zen uns daher für Umwelt- und Tier­schutz sowie für die Umstel­lung der Land­wirt­schaft auf nach­hal­ti­gen, öko­lo­gi­schen Land­bau ein.

Schluss­wort

Die Basis­de­mo­kra­ti­sche Par­tei Deutsch­land strebt an, vol­le poli­ti­sche Eigen­ver­ant­wor­tung für die Bür­ger zu ermög­li­chen. Dafür ent­wi­ckelt sie tech­ni­sche Schwarm­werk­zeu­ge für die Ein­rei­chung von Ideen, die Nut­zung von Infor­ma­tio­nen sowie für Abstim­mun­gen. Die­se Werk­zeu­ge sind für die Par­tei­mit­glie­der kos­ten­los nutz­bar. Künf­tig sol­len Wahl­be­rech­tig­te ihre Stim­me fort­wäh­rend nach eige­nem Wis­sen und Gewis­sen, immer wie­der, fall­spe­zi­fisch und von Zuhau­se aus ein­set­zen können.